Die Spuren Roms auf Neuwieder Wegen erkunden …

Drachenkopf-Rundweg

Neuer Themenweg ist das neue touristische Aushängeschild der Deichstadt für geschichtsinteressierte Radfahrer oder auch Wanderer!


Stand: 12.03.2021

Dank Conrad Lunar, dem seit 2008 in Neuwied lebenden, ehemaligen Lauf- und Rad-Leistungssportler, gibt es seit 2020 einen neuen Themen-Radrundweg. Auf seinen „Feierabendrunden“ durch und rund um Neuwied fielen ihm an der Strecke immer wieder Hinweisschilder zur römischen Geschichte auf. Aus Interesse und sportlichem Ehrgeiz fuhr er die einzelnen Punkte ab und schon bald entstand eine gut 42 km lange Radrunde mit ein paar Steigungen, aber ebenso auch mit herrlichen Ausblicken auf den Abfahrten. Der Corona-Pandemie geschuldet ist der Drachen- kopfweg noch nicht ausgeschildert. Wer den Weg abfahren möchte, dem empfiehlt sich daher vorab ein Blick unter www.drachenkopfweg.com …

Nicht umsonst ist der Startpunkt des Drachenkopfwegs am  Bild zu Caesars Brückenschlag in Neuwied-Engers, denn auch das Bild selbst hat eine interessante Geschichte: 2020 jährte sich der Brückenschlag Caesars (55 v. Chr.) zum 2075. Mal. Grund zu feiern, denn schließlich ist dies eine militärhistorische Meisterleistung. Der Rhein wurde damals zum allerersten Mal in der Geschichte mittels einer Brücke überquert. Die Bauzeit von 10 Tagen ist heute noch beeindruckend, ebenso der Abriss nach weniger als einem Monat. Aus diesem Anlass wurde im Frühjahr 2020 auf der Rückseite des rechtsrheinischen Flusskilometersteins 602 ein StreetArtBild geschaffen. Aus der richtigen Perspektive „verschmilzt“ das Bild mit der umliegenden Landschaft und vermittelt beim Betrachten den Eindruck, wie sich damals die Brücke bedrohlich auf germanisches Gebiet zubewegte. Die Idee zum Bild stammt von Conrad Lunar, ausgeführt wurden die Arbeiten von Alexander Heyduczek.

Dass das Bild zu Caesars Brückenschlag ein Hingucker ist, mag wohl unbestritten sein. Allerdings ist nun ein besonderer Schnappschuss von Conrad Lunar mit dem ersten Platz im Bundesland Rheinland-Pfalz beim Fotowettbewerb „Du bist Welterbe“ des Vereins Deutsche Limes-Straße prämiert worden!

Vom Bild zu Caesars Brückenschlag führt die Strecke gegen den Uhrzeigersinn über Heimbach-Weis  auf den Rheinhöhenweg. Auf den Weg zum Anstieg, vorbei am Zoo und Golfplatz, geht es am Siebenschläferdenkmal vorbei (der Bildstock erinnert an die Sage, wie sieben römische Legionäre auf wundersame Weise ein Gefecht überlebt haben), bevor es dann ein paar Kilometer entlang des Limes weitergeht. 

Nächster Haltepunkt ist dann der Limes-Wachposten  1/43, der in seinen Fundamenten nachgebaut wurde. Von hier aus ist es dann nur ca. 1 km bis zum Kleinkastell Anhausen, dessen Wallanlagen noch sehr gut zu erkennen sind. Von dort aus geht der Weg nach Anhausen ins malerische Aubachtal. Den Weg bis zum Schwanenteich sollte man genießen – eine Pause in der dortigen Gaststätte bietet sich in jedem Fall an. Hinter der Reithalle in Oberbieber gibt es einen weiteren Nachbau eines Palisadenabschnitts. Dieser steht in direktem Blickkontakt zum Limesturm in Oberbieber auf dem Wingertsberg. Er ist per Fußweg vom Schwanenteich erreichbar oder man fährt  den Wingertsberg hoch und dann wieder runter. Zu empfehlen ist hierzu jedoch mindestens ein Trekkingrad. 

Vom Turm aus kann man dem Limes durch Oberbieber entlang folgen, unterquert die B256 und kommt nach Melsbach. In Melsbach wurden etwa 200 Meter nördlich des eigentlichen Limesverlaufs ein Nachbau der Limespalisade und eine Steinskulptur eines Auxiliars aufgebaut. Über einen Feldweg kommt man zum Limes-Wachposten 1/33. Der Turmstandort wurde mit Gabionen und einer Limesfahne sichtbar gemacht, eine Limesstele zeigt den Limesverlauf deutlich an. Eine Ruhebank lädt zur Pause mit einem herrlichen Weitblick ein.

Die Strecke Richtung Niederbieber bietet einen tollen Blick auf das Neuwieder Becken. In Niederbieber kommt man zuerst an das Nordtor, die Porta Decumana. Die Fundamente sind hergerichtet und man kann sich eine Vorstellung zur Größe des Kastells machen. Hier wurde übrigens auch die Drachenstandarte, das einzig bisher bekannte Original einer Standarte in Drachenform entdeckt. Der 30 cm lange Drachenkopf aus dünnem Kupferblech  mit feuervergoldeter Oberseite ist der Namensgeber  des Rundwegs. In direkter Nähe liegt das Kastellbad. Auch hier sind die Fundamente sichtbar. Schaukästen erläutern den riesigen Kastellkomplex. Das Südtor, die Porta Praetoria, befindet sich in der Straße „Im Römerkastell“. Eine geplante Visualisierung soll hier den Eindruck des Tores vermitteln. 

Vom Kastell Niederbieber führt der Weg über Segendorf an der Wied entlang Richtung Heddesdorf. In Heddesdorf stand das Vorgängerkastell von Niederbieber. Leider ist dort nichts mehr sichtbar. Die Geschwister-Scholl-Straße entspricht in ihrem Verlauf der Ost-West-Achse im Kastell und die Geschwister-Scholl-Schule steht an der Stelle des ehemaligen Kastellbads. Auch hier soll eine Visualisierung das Kastell greifbar machen. Von Heddesdorf fährt man dann auf dem Rheinradweg wieder Richtung Engers. Zuvor kann man aber in der Stadt Neuwied auf dem Luisenplatz oder am Deich eine Pause einlegen um sich sich stärken.

In Engers angekommen, fährt man am Caesarbild vorbei und etwa 1,5 Kilometer weiter. Unterwegs kann man noch am Schloss Engers die Caesarbüste bewundern. Ziel ist nun aber der Endpunkt des Drachenkopfwegs: der spätrömische Burgus. Der Burgus ist ein Militärhafen der römischen Rheinflotte. Fundamentreste sind unter einem Wohnhaus erhalten geblieben. Ein Schild weist auf die Hafenanlage hin. Hier soll zukünftig eine Pflasterarbeit auf dem Fuß-/Radweg die Ausmaße des Burgus erkennbar machen. 

Streckenlänge: ca. 42 km,
Aufstieg 550 hm, Abstieg 550 hm
Interaktive Karte unter:
www.komoot.de/tour/170889678?ref=atd

Kontakt und weitere Infos: 
Tourist-Information Neuwied 
Marktstraße 59, 56564 Neuwied
Telefon: 02631-8025555
www.neuwied.de
Ausführliche Streckenbeschreibung 
inkl. Videolink und Komoot-Direktlink
zum Abfahren unter:
www.drachenkopfweg.com

Limesturm Oberbieber
Kleinkastell Anhausen
Palisadenbau bei Anhausen
Limessäule bei Niederbieber und
Steinskulptur eines Auxiliare in Melsbach

Kastellbad in Niederbieber
Bild zu Caesars Brückenschlag in Neuwied-Engers
Conrad Lunar
Der Drachenkopf – Namensgeber des Rundwegs

Fotos: © Conrad Lunar


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