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:: Festival
Donnerstag, 07. November 2024
bis Sonntag, 10. November 2024
verschiedene Veranstaltungsorte
57074 Siegen

Norwegischer Maelström-Existenzialismus, Gruft-Grusel aus England und Katerforschung mit Burbacher Burgschauspieler …
22 Veranstaltungen in 11 Locations


E-mail, WhatsApp und Social Media von morgens früh bis tief in die Nacht: Längst ist das tägliche „Content“-Konsumangebot unüberschaubar – und dabei entwächst der Zentrifugalbeschleuniger KI erst noch den Kinderschuhen. Ein Gegenentwurf dazu – ob digital oder analog, als Graphic Novel, in theatraler Interpretation oder klassisch à la Gutenberg – ist das Buch, ein entschleunigtes und entschleunigendes, durch Lektorat und Korrektorat gegangenes Medium, das (meist) weiß, was es tut … 

„Literatur hilft uns, Erlebtes und Erkanntes abtropfen und innerlich fermentieren zu lassen“, schreibt der Wiener Musiker und Autor Lukas Meschik und „Beim Lesen lässt sich vortrefflich denken“ war auch Lew Nikolajewitsch Tolstoi bereits überzeugt. 

„Books are back in town“ heißt es auch deshalb vom 7. bis 10. November 2024 wieder, wenn sich zum siebten Mal die Türen der Siegener Cafés und Kneipen und natürlich des Kulturhauses Lÿz im Rahmen des europäischen Literaturfestivals vielSeitig für alle Bücherfans öffnen und die Alternativen zu  „Tastaturdiarrhoe“ und  „Mausrutschern“ präsentieren.

Die Schauplätze der diesjährigen Literaturschau finden sich dabei in ganz Europa: Ob in Malmö mit den Shooting-Stars der schwedischen Krimiliteratur, Kerstin Danielson  & Roman Voosen (7.11.) und „Tode, die wir sterben“, in Shaughnessy Bishop-Stalls akribisch gesammelter „Verkatert“-Kompetenz (gemeint ist nicht das Tier) aus englischen Pubs und österreichischen Bierzelten mit dem Burbacher Burgschauspieler Markus Hering (8.11.), in der dänischen Südsee mit „Nebel über Rønne“ und dem Bestseller-Autor Michael Kobr (9.11.) oder auf Maria Laftsidis-Krügers (10.11.) griechisch-deutscher Reise „Vom Pontos in den Pott“.

Klassische Lesungen wechseln sich dabei immer wieder mit „etwas anderen“ Buchinterpretationen ab – belletristisch-unterhaltsame Stoffe mit Gesellschaftskritik und journalistisch-dokumentarischen Inhalten. So entführen in der außergewöhnlichen Atmosphäre der Siegener Fürstengruft z. B. Die Klangschürfer (8.11.) ihr Publikum mit dem Live-Hörspiel aus „Der Herr der Ringe“ in die Minen von Moria oder ein Bücher:Brunch (10.11.) mit der (u. a.) Lyrikerin Lydia Daher und dem Siegener Dichter Crauss lädt im Lÿz zu spätmorgendlichem Kaffee und einem Plausch über interdisziplinäre Performance, Poesie und Prosa ein. 

Darüber hinaus berichten aber auch KosmoPolinnen (10.11.) über ihr „Doppelleben“ zwischen Polen und Deutschland, diagnostizieren eine Referentin der KZ-Gedenkstätte Dachau und der Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Eva Gruberová und Helmut Zeller (9.11.), in der moderierten Lesung „Judenhass – Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit“, und Salva Rubio & Loreta Aroca (10.11.) erinnern in ihrer gleichnamigen Graphic Novel an „Die Bibliothekarin von Auschwitz“. 

Neben weiteren hochkarätigen Lesungen auch für junge Literaturfans, wie die musikalische Lesung „Sensibelchen“ (7.11.), die „Abenteuer von Rubina Black“ (8.11.) oder die „Reise des Hasen Felix durch Österreich“ (9.11.), spielen natürlich die prominent besetzten Lesungen im Kulturhaus Lÿz eine gewichtige Rolle der siebten vielSeitig-Ausgabe. Hier eröffnet das Doppel Mona Ameziane & Christine Westermann (7.11.) mit einer (bereits ausverkauften) Live-Aufzeichnung ihres erfolgreichen Podcast „Zwei Seiten“ das Abendprogramm des Festivals. „Zwei Seiten“ lebt von der fachkundigen Spannung zwischen Ameziane und Westermann, zwischen denen nicht nur zwei Generationen liegen, sondern auch unzählige Bücher in großen und kleinen Stapeln. Was sie vereint: ihre Leidenschaft für gute Geschichten. Solche, die das Leben schreibt, aber vor allem solche, die auf unseren Nachttischen landen. Gemeinsam diskutieren sie am 7.11. auch im Siegener Lÿz über wichtige und abseitige Themen des Alltags und bringen das Beste mit, was ihre Bücherregale zu bieten haben.

Am Samstag widmet sich dann „Mieses Karma“ des Bestseller- und Drehbuchautors David Safier (u. a. Grimmepreis und Emmy für Berlin, Berlin) dem Thema Wiedergeburt: Als Moderatorin Kim Lange endlich den heiß ersehnten Fernsehpreis in den Händen hält, ist es wirklich Pech, dass sie noch am selben Abend vom Spülbecken einer abgestürzten russischen Raumstation erschlagen wird. Im Jenseits erfährt Kim dann, dass sie in ihrem Leben sehr viel mieses Karma gesammelt hat und sich zur Strafe mit sechs Beinen und Fühlern als Ameise in einem Erdloch wiederfindet. Nun muss gutes Karma her, damit es auf der Reinkarnationsleiter wieder aufwärtsgeht.

Für ganz viel gutes Karma sorgt dabei an diesem Abend im Lÿz auch die andere Kim: Schauspielstar Anneke Kim Sarnau (8.11.), die seit 2010 als Katrin König in der Krimireihe Polizeiruf 110 in Rostock ermittelt. Nach ihrem ersten Engagement am Wiener Burgtheater folgten Gastspiele am Schauspielhaus Düsseldorf und am Hamburger Schauspielhaus. Daneben war sie in zahlreichen TV-Filmen zu sehen und wurde als beste Hauptdarstellerin für „Ende der Saison“ und „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Im Kino war sie u. a. in „Der ewige Gärtner“, „Honig im Kopf“ und zuletzt in „Eine Million Minuten“ zu sehen. 

Legendär wird es dann einen Tag darauf, wenn mit „The Voice“ Christian Brückner (9.11.) die Schauermär „Hinab in den Maelström“ der Literaturlegende Edgar Allan Poe auf einen Meister des gesprochenen Wortes trifft. Brückners raues und gleichzeitig warmes Timbre, sein raumgreifender Sound sind seit Jahrzehnten durch Hörfunk, Lesungen und Hörbücher Legende. Im Lÿz verleiht er der Küste Norwegens und dem

mythischen Maelström und dessen zerstörerischer Kraft ebenso Dramatik und Gestalt wie dem Ringen der drei Brüder in ihrem manövrierunfähigen Fischerboot ums nackte Überleben. Schon 2018 begeisterte die Synchronstimme von Robert de Niro und Robert Redford, ausgezeichnet mit dem Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik, mit Homers Odyssee das vielSeitig-Publikum. Nun schafft Brückner zusammen mit Jazz-Trompeter Martin Auer, viel gefragter Musiker der europäischen Jazzszene, und seinem Quintett aus Poes Novelle ein unvergessliches Hörerlebnis, das Literatur- und Jazz-Fans gleichermaßen eint!

In einem kleinen Dorf nahe Berlin endet schließlich die literarische Europareise des Festivals vielSeitig mit der Feststellung „Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht“ des ttt-Moderators und Autors „Max“ Dieter Moor (10.11.) beziehungsweise mit der Frage „Warum wollt ihr ausgerechnet dorthin, von wo alle abhauen?“ Als nämlich das Ehepaar Moor eröffnet, dass es sein Haus in der Schweizer Postkartenidylle verkauft hat, um sich unweit des berüchtigten Plattenbauviertels Marzahn als Biobauern niederzulassen, ist ihr komplettes Umfeld fassungslos. Tatsächlich sind die neue Heimat, die neuen Nachbarn und das neue Leben für ungeahnte Herausforderungen, komische Missgeschicke und skurrile Situationen gut. Was die Moors erlebt haben, warum der Osten eigentlich ganz anders ist, und wieso sie ihr Herz an Land und Leute verloren haben – davon erzählen sie in diesem Buch. Eine charmante und witzige Liebeserklärung an eine verkannte Region.

Veranstalter:
Kultur!Büro. des Kreises Siegen-Wittgenstein und Universität Siegen, 
unterstützt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen,
der Volksbank in Südwestfalen eG und der Stadt Siegen
Karten und Infos für alle Veranstaltungen von vielSeitig. Europäisches Literaturfestival Siegen,
telefonisch unter 0271-3332448
oder online unter www.vielseitig-festival.eu

Foto Anneke Kim Sarnau: © Christian Hartmann, Foto Christian Brückner: © Mathias Bothor, Foto Markus Hering: © Gretchen Hering, Foto Max Moor: © Manuel Krug, Foto Michael Kobr: © JH-Photography, Foto Voosen Danielsson und Plakat: © Veranstalter

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